Ein Riesenrad für die Seelsorge
Nun wird es spannend: Ein Riesenrad für die Seelsorge. Mit seinen 30 Metern überragt es leicht die Dächer der Altstadt und schmiegt sich ganz sanft an die Stadtsilhouette Wittenbergs an. Auf der Weltausstellung Reformation ist das Riesenrad Teil einer Ausstellungsfläche der Fachkonferenz Seelsorge der EKD. Wie schwer ist das, ein Symbol für die eigene Arbeit zu finden.
Es ist der Ort des Innehaltens und es ist möglich, sich zu öffnen für die Gegenwart Gottes. Die Schwelle ist und bleibt ein unsicherer Ort. Es ist wie bei einer Türschwelle die Frage: Was erwartet mich? Wie wird der erste Eindruck sein? Wird die Chemie stimmen? Werde ich willkommen geheißen? Für einen Moment bin ich an der Schwelle mit Gott allein. Was tue ich dann? Mich bewusst in Gottes Hand stellen? Werde ich Gott an der Schwelle spüren? Sein Mit-Sein? Seinen Segen auf meinem Weg. Die Schwelle hat es in sich. Sie ist der Ort von Unsicherheit und vielleicht gerade deshalb auch so kreativ: Viele Rituale sind aus den Übergangen geboren. Die Schwelle erzählt von Veränderung, verheißt den Aufbruch oder umgekehrt auch die Hoffnung auf das Vertraute, die Geborgenheit, das Zuhause. Ob Aufbruch zu einem Abenteuer oder nach Hause kommen, an der Schwelle üben wir uns im Vertrauen. Die Schwelle ist ein Lernort für die Schule des Vertrauens.
Das Riesenrad soll die Schule des Vertrauens am eigenen Leib erfahrbar machen. Besucherinnen und Besucher spüren den Wind, genießen die Sicht, fühlen die Leichtigkeit. Das Riesenrad soll etwas von der Arbeit spürbar machen. Mit der Fahrt in einer Gondel des Riesenrades ändern sich von dem einem auf den anderen Moment die Perspektive auf Himmel und Erde. Es wird körperlich richtig erlebbar was es bedeutet, wenn sich Schwere in Leichtigkeit verwandelt. Und auch, wenn man in den Gondeln des Riesenrads frei zu schweben scheint: das tonnenschwere Gerüst und die starken Stahlstützen halten einen sicher in der Luft. Zugleich erinnert das Riesenrad, mit einigem Augenzwinkern, an die Riesenräder in den internationalen Städten dieser Welt. In der Reihe der großen Riesenradklassiker, doch - entsprechend protestantisch - etwas bescheidener, wird die Lutherstadt mit dem Riesenrad in diesem Jahr zu einer kleinen Weltstadt.
Das Riesenrad ist Teil des Torraums "Ökumene und Religion" der Weltausstellung Reformation. Tickets sind
hier erhältlich.