erstellt von r2017

Leitungskreis Reformationsjubiläum: Was und wie wir 2017 feiern

Der Opens internal link in current windowLeitungskreis Reformation hat in einem Text kurz und anschaulich zusammengefasst, was im Jahr des Reformationsjubiläums und wie in diesem Jahr gefeiert wird. Nach Ostern 2016 wird diese Theologische Botschaft des Leitungskreises Reformation 2017 veröffentlicht.

 

 

 

 

 

 

 

 

Erinnerung

Im Jahr 1517 veröffentlichte der Mönch und Theologieprofessor Martin Luther 95 Thesen zum Ablass­wesen der katholischen Kirche. Seine Kritik zielte auf Predigt und Praxis des Ablasses, der mit Buße und Geldspenden den Sünder aus dem Fegefeuer befreien sollte. Dem entgegen stellte er die Kraft des Glaubens, der allein auf die Gnade Gottes vertraut. Luther machte die Bibel wieder neu zum geistli­chen Maßstab und Christus zur Mitte des Lebens und der Hoffnung.

Er und viele andere hofften, die Kirche neu orientieren zu können. Stattdessen wurden Luthers The­sen zum Auslöser und Symbol eines breit gefächerten Prozesses, im Laufe dessen die evange­li­schen Kirchen entstanden. Der weltweit verzweigte Protestantismus trägt dieses Erbe bis heute weiter und steht dabei im geschwisterlichen Dialog mit der Vielfalt der Konfessionen.

 

Schuld und Chancen

Die Reformation ist ein Teil der Freiheitsgeschichte der Neuzeit. Die Reformatoren betonten die per­sönliche und unmittelbare Verantwortung vor Gott und die Rechtfertigung allein aus Glauben. Diese Gedanken waren bahnbrechend, ihr Freiheitsbegriff revolutionär. Gleichwohl gingen davon aber auch unversöhnlicher Konfessionalismus, Antijudaismus, religiöser Fanatismus, Gewaltherrschaft und eine sich anbahnende Überhöhung des Individuums aus. Dem gegenüber gilt, dass die Wahrheit des Glaubens an den gnädigen Gott in freiheitlicher Begegnung und in der Beziehung mit Jesus Christus geschenkt wird.

Kerngedanken der Reformation, wie die Berufung auf das persönliche Gewissen und das Priestertum aller Glaubenden und Getauften, wurden zu Quellen von Menschen­rechten und Demokratie, von Frei­­heit, Gleichheit und Geschwisterlichkeit.

 

Gegenwart und Zukunft

In diesem Geist laden die Evangelische Kirche in Deutschland und der Deutsche Evangelische Kirchentag zum Reformationssommer 2017 ein: Der Opens internal link in current windowEuropäische Stationenweg "Geschichten auf Reisen" führt durch 68 Städte in 19 europäischen Ländern, die von der Reformation und ihren Folgen geprägt wurden; in der Opens internal link in current windowWeltausstellung Reformation "Tore der Freiheit" präsentieren Kirchen und andere zivilgesellschaftliche Organisationen aus aller Welt die Wirkungen der Reformation in ihren unterschiedlichen Lebenswirklichkeiten; im Opens internal link in current windowKonfirmanden- und JugendCamp tauschen sich Jugend­liche über ihr Leben und ihren Glauben aus; bei den Opens internal link in current windowKirchentagen auf dem Weg wird zeitgleich mit dem Opens internal link in current windowDeutschen Evangelischen Kirchentag Berlin -Wittenberg in acht weiteren Orten in Mitteldeutsch­land eingeladen, miteinander ins Gespräch über Leben und Glauben zu kommen. Beim großen Opens internal link in current windowFest­gottesdienst in Wittenberg erinnern und feiern wir öffentlich den Glauben an den dreieinigen Gott und die daraus erwachsende gemeinsame Verantwortung für die Welt. Mit einem gemeinsam veran­stalteten, ökumenischen Fest im Herbst schließlich wollen wir in ökumenischer Weite zusammen feiern, erinnern und gedenken. Durch die Konzentration auf die Mitte unseres Glaubens, die frohe Botschaft von unserem Heil in Jesus Christus, die alle Christinnen und Christen weltweit verbindet, können und werden wir das Jahr 2017 zusammen mit unseren Geschwistern in anderen Kirchen als Christusfest feiern.

Das reformatorische Erbe leistet als Freiheits- und Versöhnungskraft einen wesentlichen Beitrag für den Zusammenhalt der Gesell­schaft, für den europäischen Einigungsprozess und für einen gerechten Frieden in der einen glo­ba­li­sierten Welt. Im Reformationssommer 2017 werden sich die Kirchen, die von diesem Erbe geprägt sind, neu und öffentlich darauf besinnen und darüber ins Gespräch kommen mit allen, die Verantwortung für die Zukunft übernehmen.